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Wie transportiere ich mein Teleskop am besten zum Beobachtungsort?
Je nach Teleskop, Größe und Bauart stellt sich für jeden von uns die Frage, wie man am besten den Teleskop-Transport zum Beobachtungsort gestaltet. Für einen Transport von der heimischen Garage zum wenige Meter entfernten Garten ist diese Frage weniger relevant.
Wollen Sie aber die Nacht richtig auskosten und dafür zum Beispiel zu Ihrem Lieblingsort fahren, fernab vom Lichtsmog, sieht die Sache schon anders aus! Das bedeutet meist auch, dass der Beobachtungsplatz nicht direkt mit dem Auto angefahren wird und die Ausrüstung vom Auto zum Zielort gebracht werden muss, etwa einer Wiese fernab der Straßen.
Oft stellen sich dann zwei Fragen:
1. Wie transportiere ich mein Teleskop im Auto, sodass es möglichst geschützt und gut verstaut ist?
2. Wie transportiere ich mein Teleskop vom Auto zum Beobachtungsort, an dem ich die Ausrüstung aufbaue?
Wir sind diesen Fragen nachgegangen und stellen ein paar praktikable Lösungen vor.
Haben Sie sich ein Teleskop gekauft, ist meist im regulären Umfang kein Koffer zum Transport enthalten. Sie müssen sich also zwangsläufig mit der Transportfrage beschäftigen, es sei denn Sie beobachten an einem statischen Standort wie dem Balkon.
Um meine Ausrüstung zu schützen, habe ich die vermeintlich einfachste Lösung gewählt und die entsprechenden Transportbehälter gekauft. Dafür eignen sich Koffer wie der B&W Outdoor Koffer Typ 3000, den Amazon verkauft. Ich verwende diesen für jede Beobachtungsnacht und bin damit sehr zufrieden.
Teleskop Schutzhüllen wie diese (Amazon) helfen außerdem, die Teleskop Ausrüstung während des Transports und auch bei der Lagerung im Keller zu schützen.
Inhaltsverzeichnis
Für den Tubus empfehle ich grundsätzlich eine sehr simple Lösung: Sie können den Tubus getrost mit dem Sicherheitsgurt des Rücksitzes anschnallen! Dazu sollte er einfachheitshalber auf die Sitzbank so positioniert werden, dass der Tubus keine Vorwärtsbewegung vollziehen kann oder ins Rollen kommt. Wenn Sie stark bremsen müssen, sollte also nichts passieren! Den restlichen Raum mit Kissen oder Füllmaterial ausstopfen, sodass er stabil angeschnallt bleibt und keine Erschütterungen mitnimmt.
Sie sollten Ihren Tubus nicht im Kofferraum transportieren, außer Sie haben dort eine Möglichkeit, ihn mit dem Original-Karton und Schaumstoff gegen Stöße und Bodenwellen zu schützen. Die eindeutig bessere Option ist das Anschnallen auf der Rückbank.
Wollen Sie den Tubus unbedingt im Kofferraum transportieren, verwenden Sie ein mindestens genauso langes Brett, wie die Länge des Tubus, legen Sie auf das Brett eine weiche Decke und schnallen Sie den Tubus, zum Beispiel mit Spanngurten, darauf fest. Auch das Brett selbst sollte möglichst nicht gegen andere Teile der Ausrüstung oder des Kofferraum-Innenlebens schlagen während der Fahrt. Stopfen Sie also Füllstoff wie Decken, Kissen oder Handtücher in die Lücken im Kofferraum.
Verwenden Sie ein Newton-Spiegelteleskop, empfehle ich darüber hinaus dringend die Justage nach dem Transport in Augenschein zu nehmen. Liegt der Tubus und fahren Sie gelegentlich über Bodenwellen und dergleichen, wird die Fangspiegelspinne durch das Gewicht des Fangspiegels beansprucht.
Für ein reibungsloses Justieren, das zudem sehr schnell erledigt ist, empfehle ich einen sich selbst zentrierenden Laser Kollimator, ich verwende z. B. den Hotech SCA Laser Kollimator – Fadenkreuzlaser. Ich bin mit der schnellen und unkomplizierten Justage zufrieden, schreibe dies aber vor allem der Eigenschaft zu, dass dieser Laser sich selbst zentriert – praktisch, aber längst nicht bei allen Modellen der Fall!
Eine preisgünstigere Alternative wäre der Laser Kollimator (Amazon.de).
Transportieren Sie den Tubus angeschnallt auf der Rückbank, sollte der Platz im Kofferraum in jedem Fall für Stativ, Okularkoffer und sonstiges Zubehör ausreichen.
Das Stativ legen Sie am besten hin, geschützt mit einer Decke oder Kissen. Eine gute Möglichkeit ist, je nach Stativ, dass Sie es einfach im Original-Karton sicher verstaut im Kofferraum platzieren.
Für die Montierung gilt im Zweifel dasselbe: Wenn Sie die Möglichkeit haben, verstauen Sie sie im Original-Karton, da stimmen die Passformen und vorhandener Schaumstoff sichert den Transport. Andernfalls ist auch hier ein Sichern mit einer Decke oder Kissen die zweite Wahl.
Wenn auf der Rückbank noch Platz ist, bietet sich hier der Transport ohne Original-Karton, dafür angeschnallt und mit Kissen gesichert, an.
Falls Sie Ihre Okulare, Akkus und sonstiges Astro Zubehör in einem Outdoor Koffer wie diesem B&W Typ 3000 von Amazon transportieren, empfehle ich diese ebenfalls im Kofferraum unterzubringen und so zu sichern, dass Sie nicht gegen die restliche Ausrüstung knallt, wenn Sie stark bremsen oder Bodenwellen mitnehmen.
Für all dieses Equipment empfehle ich aber in jedem Fall einen Transportbehälter zu verwenden und diese empfindliche Ausrüstung nicht lose zu transportieren.
Eine weitere Schutzmaßnahme besteht darin, die gesamte Ausrüstung im Kofferraum mit Isomatten einzuwickeln oder abzudecken, sodass ein Aneinander schlagen verhindert wird. Zusätzlich habe ich dazu Panzertape benutzt, um das Ganze noch stabiler und transportfähiger zu gestalten.
Ab einer bestimmten Größe des zu transportierenden Teleskops empfiehlt es sich, den Transport zum und vom Auto zu erleichtern.
Zum Beispiel bei einem 12″ Dobson bietet es sich an, eine Sackkarre wie diese bei Amazon zu besorgen und Koffer, Taschen und Kisten dort aufzuladen und mit Spanngurten (Amazon) zu sichern. So befestigt, kann beim Transport zum Auto nichts passieren – dazu ist es außerdem Rücken schonend.
Sie können mit Spanngurten die besonders empfindlichen Teile gegen Stöße und Bodenwellen prima schützen, auch im Kofferraum Ihres Fahrzeugs. Sind die Gurte gespannt, ist diese Option genauso praktikabel wie die Möglichkeit des Anschnallens auf der Rückbank.
Gerade wenn Ihr Beobachtungsort etwas vom Auto entfernt ist, macht solch eine Lösung Sinn.
Wenn Sie nicht gerade extremen Schlamm oder große Löcher in der Wiese überwinden müssen, ist so eine Sackkarre in jedem Alter ein prima Helfer.
Ich selbst kenne das nicht nur durch meine eigenen Beobachtungen, sondern auch bei ganz ähnlichen Bedingungen: Wenn die Festivalsaison im Sommer startet, muss teilweise recht sperrige und schwere Ausrüstung zum Campingplatz geschafft werden, der je nach Festival nicht immer mit dem Auto zugänglich ist. Die Lösung war für mich schon immer, bei solchen Aktionen eine Sackkarre zu nehmen.
Einerseits können Sie so Ihre gesamte Ausrüstung bequem zum Beobachtungsort rollen, anstatt sie zu tragen. Andererseits, wenn die Kisten, Taschen oder Koffer festgezurrt werden mit Spanngurten, können sie Ihnen auch nicht aus der Hand gleiten, zum Beispiel, weil Sie über etwas stolpern.
Außerdem sind größere Teleskope samt Ausrüstung meist recht sperrig, weniger griffig. Wenn Sie dazu noch teilweise die Original-Kartons mit Schaumstoff-Schutz verwenden, wird das Ganze in Sachen Transport noch unhandlicher! Gerade für solch einen sperrigen, großen Karton bietet sich also das Rollen mit der Sackkarre an.
So simpel diese Empfehlung klingen mag – sie spielt doch für einen sicheren Transport ohne viele Schlaglöcher, Bodenwellen und Unebenheiten eine Rolle:
Schauen Sie sich doch einfach im Vorfeld die eventuell für Sie neue Route mal genauer an. Dafür gibt es mehrere Optionen. Wenn Sie sowieso tagsüber, etwa beim Einkauf, einen Teil der Route zum Zielort fahren müssen, achten Sie auf die Straßenverhältnisse. Vielleicht fällt Ihnen ja sofort eine Alternativroute ein.
Andernfalls können Sie heutzutage viele Straßen und deren Beschaffenheit auch mit Google Street View im Vorfeld bequem am PC überprüfen, vor allem Alter der Straßen und die eventuellen Schäden durch Schlaglöcher usw.
Die absolut sichere Methode wäre natürlich, die gesamte Strecke kennenzulernen, im Hellen, bei guten Lichtverhältnissen und aufmerksamen Augen. Wenn der Zielort sowieso in Ihrer Wohnortnähe liegt, machen Sie mit Ihren Liebsten einen Ausflug mit dem Fahrrad und schauen Sie sehr genau hin. Ihre teure Ausrüstung wird es Ihnen danken!
Die Methode mit Google Street View lässt sich vor allem dann prima anwenden, wenn Sie vorhaben, demnächst einen Urlaub mit dem Auto samt Teleskop fernab Ihrer Heimat zu machen. Dann ist die lokale Streckenplanung am Urlaubsort im Vorfeld gar nicht schlecht. Sie können sich ja die Routen ausdrucken oder in Ihren Navigationsgeräten einspeichern.
Ist man auf dem Weg zur Arbeit, neigen viele von uns eher zu einer „stressigen“ Fahrweise. Aber auch vor Ort ist man häufiger mal gehetzt und deshalb unachtsam. Nicht so in der Freizeit – man hat genügend Zeit (so sollte es zumindest für die ideale Beobachtungsnacht sein) und daher auch die Ruhe, um sorgsam mit der Ausrüstung umzugehen.
Man sollte deshalb schon bei der Autofahrt, selbst wenn der Arbeitstag stressig war, ruhig und langsam fahren.
Der Vorteil bei einer langsamen Autofahrt dürfte auf der Hand liegen – man kann Hindernisse früh erkennen, Bodenlöchern ausweichen und Stöße auf dem Rücksitz oder im Kofferraum minimieren.
Einmal beim Beobachtungsort angekommen, sollten Sie diese Ruhe im besten Fall auch beim Schleppen oder Rollen der Ausrüstung beibehalten. Auch dabei erkennen Sie dann früh genug die Stolperfallen oder Löcher in der Wiese.
Dasselbe gilt selbstverständlich für das Ausladen der Ausrüstung nach einer langen Beobachtungsnacht:
Die Sachen müssen ja nun wieder an ihren Lagerort, an dem Sie Ihre Astronomie-Ausrüstung aufbewahren. Wenn Sie mehr über das Lagern eines Teleskops wissen möchten, habe ich in meinem Beitrag über die Teleskop-Lagerung ein paar nützliche Informationen für Sie.
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