Astronomiefans » Kaufberatung Astronomie » Celestron NexStar 102 SLT 102/660: Ausführliches Review
Wenn Sie auf der Suche nach einem Refraktor sind, der sehr gute Qualität verspricht, dabei kompakt und transportabel bleibt, ist das Celestron NexStar 102 SLT Ihre Wahl.
Das Celestron NexStar 102 SLT 102/660 (Amazon.de) passt vor allem zu Ihnen, wenn Sie:
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des Celestron NexStar 102 SLT:
Der Refraktor wirkt robust und kompakt, was sich für die gesamte Haptik positiv auswirkt – insbesondere, wenn Sie mit dem NexStar 102 auf Reisen gehen wollen. Er wirkt insgesamt solide verarbeitet, wobei das je nach Einsatzgebiet nicht für das Stativ gilt (s.u.).
Das 102 SLT fügt sich in das Design der übrigen Modelle dieser Reihe ein. Sie finden also auch bei diesem Refraktor einen grau-schwarzen Tubus vor, auf dem das weiße Celestron Logo aufgetragen wurde. Auch orange findet sich als Akzentfarbe auf einigen Bauteilen wieder.
Die azimutale, einfache Gabelmontierung ist relativer Standard für diese Preisklasse – sie hat natürlich Luft nach oben, ist aber ausreichend stabil. Sie verspricht genügend Tragkraft, wenn man nicht gerade die schwersten Kameras befestigt.
Das Dreibein-Stativ, das Sie selbstverständlich in der Höhe verstellen können, ist schnell ausgezogen. Dabei muss man jedoch bedenken, dass trotz des geringen Gesamtgewichts des Refraktors das Stativ leicht ins Wackeln geraten kann. Das ist jedoch nur dann ein Problem, wenn man vorhat, mit dem 102 SLT auch Fotos zu schießen.
Das Stativ ist für die Astrofotografie also ein Minuspunkt, den es vorher zu beheben gilt – je nach Ambition des Fotografen. Wir würden zunächst dazu raten, einen kleinen Sandsack oder ein sonstiges Gewicht zur Stabilität auf die Ablage zu legen. Zusätzlich kann man einen etwas weicheren Untergrund ausprobieren (auf hartem Beton / Asphalt gibt es in der Regel mehr Schwingungen).
Besonderer Tipp:
Wenn Sie die kleineren Schwingungen ausgleichen wollen, kaufen Sie sich Dämpfungspads (Schwingungsdämpfer).
Das Gesamtgewicht beträgt erfreulicherweise nur 6,4 kg, was das gesamte Teleskop vergleichsweise transportabel macht und als Reiseteleskop qualifiziert.
Der Auf- und Abbau ist relativ schnell zu schaffen. Das ist wiederum besonders auf Reisen, im Urlaub oder auf einem Astrotreffen eine nützliche Eigenschaft des 102 SLT. Sie ziehen lediglich das Stativ aus, befestigen die Montierung und den Tubus, schließen die Handsteuerung an und sind einsatzbereit.
Für längere Reisen empfehlen wir dringend, nicht die Batterien für die GoTo-Steuerung zu nutzen, sondern in eine externe Quelle zu investieren – etwa einen 12 V Bleiakku. Sie wollen bestimmt nicht alle vier bis sechs Stunden Betriebsdauer die Batterien wechseln (kann außerdem schnell ins Geld gehen). Für kleinere kurze Reisen können die Batterien sicherlich hilfreich sein, um dem Kabelsalat zu entgehen, jedoch sind sie keine Dauerlösung!
Die Alternative für die Stromquelle lautet Autobatterie. Sie können das 102 SLT über die Autobatterie aufladen, indem Sie es am Zigarettenanzünder anschließen. Das stellt eine recht kostengünstige Lösung dar.
Es handelt sich bei dem Celestron 102 SLT um einen Achromat, einen Refraktor, der ein Rich Field Teleskop ist. Das bedeutet, Sie können damit wunderbar Objekte aus den Tiefen des Alls als Ganzes bestaunen – zum Beispiel Nebel.
Das Celestron NexStar 102 SLT hat eine Öffnung von 4 Zoll, bei 660 mm Brennweite, das Öffnungsverhältnis ist also f/6,5. Die relativ kleine Öffnung hat nicht nur ihre Vorzüge, je nachdem was Sie beobachten möchten. Sie reduziert mit ihrer Größe den gesamten Tubus in Umfang und Gewicht.
Der Refraktor verwendet als Achromat zwei mehrfach vergütete Linsen. Der Farbfehler, der bei allen Achromaten auftritt, fällt im Deep Sky Bereich nicht auf, erst bei hellen Objekten (s.u.).
Die Teleskopen beigefügten Okulare sind leider oft nicht sinnvoll, wir haben darüber bereits berichtet.
Die beiden Okulare des NexStar sind durchaus brauchbar, mit ein paar Schwächen. Sie sind relativ leicht (etwa 40 g), liefern aber ein ordentliches Beobachtungserlebnis. Sie haben jedoch eine typische Unschärfe in der Nähe des Blickfeldrands. Außerdem muss man mit einer gewissen Farbsäume leben, an hellen Objekten wie Mond und Planeten. Wenn man dies minimieren will und gleichzeitig mehr Beobachtungsspaß erleben möchte, bleibt immer noch der Kauf eines guten 2 Zoll 9 mm Okulars.
Je nachdem, was man beim Beobachten erreichen möchte (vgl. Abschnitt Beobachten), sollte man in jedem Fall über ein gutes 2-Zoll 9 mm Okular nachdenken. Dasselbe gilt für eine gute 2x Barlow-Linse (für Details von Planeten und Mond).
Auch das mitgelieferte diagonale Prisma ist verbesserungswürdig. Sollten Sie also die Möglichkeit haben, hier aufzuwerten, tun Sie sich einen Gefallen und holen Sie sich ein brauchbares diagonales 2″ Prisma.
Das Beobachten mit einem Refraktor geschieht durch den Einblick von hinten statt seitlich (wie bei einem Reflektor). Abhilfe schafft hier regelmäßig ein Prisma, das glücklicherweise im Umfang enthalten ist. Somit kann ein bequemerer Einblick erreicht werden, weil das Licht nochmals umgelenkt wird (s. Min. 1:28 im Video).
Wie schon gesagt, sollten Sie dieses Prisma jedoch bald durch eine gute 2-Zoll-Variante ersetzen.
Wo sind die Grenzen des NexStar 102 SLT beim Beobachten? Wir reden hier von einer Grenzgröße von 11,8, die dieses Gerät in etwa schafft. Damit ist die Helligkeit eines Sterns gemeint, die gerade noch erkannt wird durchs Teleskop. Bedeutet im Klartext, dass Sie in etwa mit Grenzgrößen von 10 oder höchstens 11 bei durchschnittlichen Bedingungen etwas finden können.
Seien Sie also nicht allzu euphorisch über die Datenbank von 4.000 Objekten, Sie verwenden schließlich einen 4-Zoll Refraktor.
Sie können dank des großen Gesichtsfelds mit dem Celestron NexStar 102/660 wunderbar Nebel, Sternhaufen oder Galaxien bewundern. Alle großflächigen Himmelsobjekte machen mit dem Refraktor eine gute Figur. Sie können sogar selbst schnelle Objekte – etwa Sternschnuppen, mit diesem Richfield Teleskop verfolgen. Sie dürfen aber keine Wunder erwarten, was Details von Deep Sky Objekten angeht – dafür reicht die Öffnung wiederum nicht aus. Sie bekommen für den Deep Sky Bereich aber eine qualitativ überraschend gute Auflösung hin – und das bei gerade 4 Zoll Öffnung.
Das 102 SLT ist für Planeten- und Mond hervorragend geeignet- wie nicht anders zu erwarten von einem guten Refraktor. Sie können mit dem Linsenteleskop wirklich hohe Vergrößerungen erreichen, umso mehr, wenn Sie ein besseres Planetenokular kaufen oder eine solide 2x Barlow-Linse. So werden Krater und Details des Mondes sichtbar bei einem gleichzeitig brauchbaren Bild.
Eine wirklich hervorragende Mond- und Planetenbeobachtung erreichen Sie, wenn Sie zusätzlich zum angesprochenen Planetenokular einen Farbfilter haben, der die Fehler der Refraktoren dieser Bauart beseitigt. Eine Möglichkeit wäre der Fringe Killer von der Firma Baader Planetarium. Letzten Endes läuft allerdings die Anschaffung all dieses Extra-Zubehörs auf Ihr geplantes Budget hinaus.
Sie können sich allerdings merken, dass in der Grundausstattung des 102 SLT noch Platz für Verbesserungen ist. Vor allem, wenn Sie mit dem einen oder anderen Beobachtungsobjekt unzufrieden sind.
Insgesamt leistet das kleine 4-Zoll Wunder wirklich erstaunlich viel! Das ist so nicht selbstverständlich und spricht für die Qualität der Optik.
Aufgrund der oben beschriebenen Eigenschaften empfehlen wir Ihnen für das Celestron NexStar 102 SLT 102/660 (Amazon.de) folgendes Zubehör:
Lernen Sie auch unsere Kriterien für den Erwerb eines Teleskops kennen, wenn Sie nach alternativen Modellen suchen oder Ihnen einige Grundlagen noch nicht klar sind.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihren Beobachtungen!
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