Teleskopspiegel und Astro Optik reinigen

wie reinigt man ein Teleskop
Wann, wie und womit sollte man ein Teleskop reinigen? tonynetone, CC BY 2.0

Den Teleskopspiegel reinigen, wie geht das?

Diese Frage taucht immer mal wieder im Bekanntenkreis auf…

Grund genug, unsere Erfahrungen und die besten Methoden anderer Hobbyastronomen rund um das Thema Reinigung der Astro-Optik in einem Beitrag zusammenzustellen.

Wir geben zunächst einen allgemeinen Überblick über das Teleskop Reinigen und was Sie besser unterlassen sollten. 

Anschließend präsentieren wir Ihnen heute eine Schritt-für-Schritt Reinigung für Teleskop-Spiegel und andere Bauteile der Optik.

Ziel ist es, Ihnen zu helfen, unnötige Fehler zu vermeiden. Wir wollen ja nicht, dass Sie schlimmstenfalls Ihre Optik ruinieren.

Ein wichtiger Tipp vorab: 

Vermeiden Sie es bitte in jedem Fall, mit einem herkömmlichen Brillenputztuch auf einem Teleskopspiegel zu wischen! Es gibt inzwischen auf dem Markt eine ganze Reihe an Optik-Reinigungsmitteln wie dieses von Amazon, das ich Ihnen für die Astro-Optik empfehle.

Was muss man beim Reinigen der Optik beachten?

Wollen Sie eine Verschmutzung der Astrooptik stark reduzieren, empfehle ich Ihnen auch einen Blick auf die Beiträge zur Lagerung eines Teleskops und dem Transport Ihres Teleskops zu werfen.

Verschmutzungen lassen sich nicht immer gänzlich vermeiden, aber stark reduzieren!

Verwenden Sie stets einen Verschluss oder Deckel für sämtliche Öffnungen am Fernrohr, wenn Sie das Gerät nicht benutzen.

Teleskop Schutzhüllen (Amazon) und auch staub- und wasserdichte Koffer wie dieser von Amazon helfen zusätzlich, das Reinigen der Astrooptik hinauszuzögern bzw. zu vermeiden.

Zunächst einmal sollten Sie sich bewusst machen, dass ein Reinigen der Astrooptik nicht ohne Risiko ist.

Eventuell machen Sie etwas kaputt, beim Demontieren oder durch Kratzer.

Wann muss man damit rechnen, ein Teleskop reinigen zu müssen?

Normalerweise ist ein Säubern des Teleskopspiegels alle paar Jahre mal notwendig. Ist das Teleskop dagegen erst ein Jahr alt oder sind nur ein paar Staubkörner und Fingerabdrücke zu erkennen, ist die Bildqualität oft nicht so in Mitleidenschaft gezogen, dass man das Reinigen des Teleskops in Erwägung ziehen müsste.

Der Grund dafür liegt vielleicht nicht sofort auf der Hand:

Eine Säuberung von montierten Bauteilen der Optik setzt voraus, dass man diese demontiert. Hat man als Ergebnis hinterher eine nicht mehr zentrierte Optik oder wurde diese falsch montiert, ist der Ärger viel größer als eine Staubschicht.

Vergütungen werden oftmals in Mitleidenschaft gezogen durchs Putzen, winzige Kratzer wirken sich negativ auf den Kontrast der Optik aus.

Schmidt-Cassegrain-Teleskope sollten Sie grundsätzlich nicht selbst zerlegen. Diese sind sehr anfällig, auch was das Justieren angeht.

Teleskopspiegel säubern: Schritt für Schritt

Ein recht ausführliches Youtube Video von Armin Erndt zeigt anschaulich, wie man einen Teleskopspiegel säubern kann:

Die einzelnen Schritte nochmal in der Übersicht:

Stellung der Spiegelzelle markieren

Durch die Markierung am Spiegelrand (zum Beispiel mit einem Edding / Filzstift) fällt Ihnen die spätere Kollimation leichter.

Spiegelzelle ausbauen

Bauen Sie die Spiegelzelle vorsichtig aus. Der verschmutzte Spiegel liegt vor Ihnen.

Stellung des Spiegels markieren

Auch hier hilft eine Markierung mit einem Stift enorm, damit Sie später wissen, wie die Spiegelstellung vor der Reinigung war. 

Spiegel ausbauen

Beim Ausbau des Spiegels eventuell auf einen magnetischen Schraubenzieher zurückgreifen, um ein Malheur der herunterfallenden Schrauben zu verhindern. In jedem Fall auch bei diesem Schritt sehr behutsam vorgehen.

Materialien bereithalten

Saubere Wanne füllen und Spiegel einweichen

Das destillierte Wasser mit etwa 4 cl Spiritus in eine saubere Plastikwanne geben. Den Spiegel vorsichtig in die Wanne legen, dann 15 Minuten einweichen lassen.

Mit Knäuel aus Watte über den Spiegel ziehen

Zunächst ein Knäuel aus Watte formen. Dieses Knäuel auf den Spiegel im Wasser legen und andrücken. Wiederholen, bis die gesamte Breite des Spiegels mit Watte bedeckt ist. Die Spiegelfläche dann mit beiden Händen in einem einzigen Zug abziehen. Wisch-Bewegungen sollten dabei vermieden werden. Gegebenenfalls muss dieser Vorgang wiederholt werden. Die Watte in jedem Fall nur einmal verwenden. Die Wattestäbchen verwenden bei hartnäckigen Stellen.

Spiegel abtropfen lassen

Vorsichtig den Spiegel aus dem Wasser nehmen und hochkant unfallfrei zum Abtropfen abstellen. 

Restwasser vom Spiegel entfernen

Wasserflecken dürfen sich auf Ihrem Spiegel in keinem Fall bilden! Daher müssen diese Wasserreste abgeblasen werden. Mit ölfreier gereinigter Druckluft bei 0,5 bar den Spiegel abblasen. Falls kein ölfreier Kompressor zur Hand ist, den Vorgang mit der oben erwähnten Druckluft aus der Dose vornehmen. Die Oberfläche des Spiegels sollten Sie dabei in keinem der Fälle berühren.

Spiegel wieder in Spiegelzelle einbauen

Den Spiegel bauen Sie nun wieder in umgekehrter Reihenfolge in die Spiegelzelle ein. Beim Einbau den Spiegel nicht verspannen. Anschließend muss die Spiegelzelle wieder in Ihr Reflektor Teleskop eingebaut und die Optik neu kollimiert werden.

Der Vorgang mit der Watte kann durch eine Alternative ersetzt werden:

Wenn Sie die Oberfläche des Spiegels lieber kontaktlos reinigen wollen, empfehle ich Ihnen das Abduschen des Spiegels mit lauwarmem Wasser und Spülmittel. Sofort danach allerdings mit der im Film gezeigten Mischung nachspülen. 

Das Spülmittel darf nicht rückfetten; ansonsten einfach eine zweite Plastikwanne mit der obigen Mischung aus dem Video bereithalten, um die Reste des Spülmittels loszuwerden. Eine Reinigung mit Spülmittel ist nicht immer die beste Lösung, da Lauge die Beschichtung angreifen könnte. Im Zweifel also lieber erst ohne Spülmittel reinigen.

Zum Abtrocknen des Spiegels gibt es jedoch auch eine Alternative: 

Mischen Sie destilliertes Wasser mit ca. 20 % Isopropanol-Alkohol (zum Beispiel aus der Apotheke). Geben Sie dieses Gemisch in einen Behälter und spülen Sie den hochkant stehenden Spiegel damit ab. Das hat den Vorteil, dass dieses Gemisch schnell verdunstet und keine Rückstände hinterlässt. Es trocknet also fleckenfrei den Spiegel ohne weitere Hilfsmittel.

Es kann auch sein, dass Sie auf eine Stelle stoßen, die sich vermeintlich nicht reinigen lässt. 

Das kann bedeuten, dass an der Stelle der Belag schon beschädigt ist. Halten Sie den Spiegel so, dass Sie ihn von hinten betrachtend gegen eine starke Lichtquelle richten. Wenn an einer Stelle das Licht durchgeht, ist an dieser Stelle keine Beschichtung mehr vorhanden! 

Refraktor reinigen

Refraktor-AZ-Gabel
Wie reinigt man einen Refrakor?

Die Reinigung ist bei einem Refraktor Teleskop deutlich schwieriger.

Der Grund liegt darin, dass das Objektiv schon mal aus zwei Linsen mit einem Luftspalt besteht. Eventuell sind ja auch drei oder vier Linsen verbaut.

Das Objektiv können Sie häufig gar nicht erst ohne Weiteres ausbauen und erst recht nicht auseinanderbauen.

In vielen Fällen reicht es, die vordere, verschmutzte Glasfläche zu reinigen.

Hier empfehle ich:

Alternative zu beiden Punkten: Reinigungsset TK005 (Amazon).

Zunächst reinigt man mit Lens Pen, Blasebalg oder Druckluft aus der Dose die vorderste Glasfläche. Mit dem Spezialreiniger fährt man anschließend langsam von der Mitte zum Rand hin, bis der Schmutz schließlich nur noch in den Tüchern sitzt.

Anschließend verfährt man mit derselben Methode zur Aufnahme der restlichen Flüssigkeit auf der Linse.

Okular reinigen

Ganz wichtig vorab:

Brennspiritus und handelsübliche Glasreiniger gehören nicht aufs Okular! Der Grund ist, dass die Vergütung durch den vergällten Ethanol, der in diesen Produkten steckt, angegriffen wird. Der Spiritus greift durch das Vergällungsmittel die Glasoberfläche bei der Reinigung an. Darüber hinaus sind in manchen Glasreinigern Säuren enthalten, die die Vergütung der Okular-Linsen ebenso beschädigen.

Beseitigen Sie Staub auf einem Okular niemals durch Pusten, da Sie sonst Speicheltröpfchen auf der Optik verteilen. Stattdessen rücken Sie Staubpartikeln immer mit Blasebalg und dem oben erwähnten Lens Pen zu Leibe.

Fettflecken, zum Beispiel von Talg und Augenbrauen aufs Okular gebracht, kann man mit einer Reinigungsflüssigkeit entfernen:

Sie nehmen dafür:

  • 1 Teil Isopropylalkohol,
  • 2 Teile echtes destilliertes Wasser (aus der Apotheke, nicht dem Supermarkt!) und
  • einen kleinen Tropfen eines Spülmittels

und wischen mit leichtem Druck ausgehend von der Mitte bis zum Rand das Fett mit einem Papiertuch, das mit dieser Flüssigkeit getränkt wurde, weg. Dabei nie zu viel der Flüssigkeit verwenden, weil sonst eventuell Flüssigkeit zwischen die Linsen geraten kann.

Isopropanol (IPA) kann allerdings auf Okularen auch Schlieren bilden. 

Eine Alternative zum Isopropanol habe ich vor einiger Zeit kennengelernt:

Nehmen Sie reines Ethanol 90 % (ohne Vergällungsmittel) aus der Apotheke. Am besten beim Kauf dazusagen, dass man reinen Alkohol möchte, ohne Zusätze. Das reine Ethanol dann einfach mit einer 100 ml Sprühflasche bedarfsgerecht dosieren.

Mit dieser Alternative bilden sich weder Schlieren oder Rückstände, noch wird die Vergütung der Okularlinsen angegriffen.

Andererseits habe ich auch gute Erfahrungen mit dem Reinigungsset TK005 (Amazon) gemacht, das man auch für andere Bauteile nutzen kann. Dabei müssen Sie nichts mischen, die Reinigung hat auch gute Ergebnisse erzielt.

Bei Beschlägen oder Tau in kalten Winternächten die Okulare lieber anwärmen, anstatt sie abzuwischen! Ein angewärmter Okularkoffer hilft da Wunder, damit es nicht zum Beschlagen des Okulars kommt. Als Heizung kann zum Beispiel aus dem Outdoor-Bereich ein Taschenofen dienen.

Grundsätze der Okular-Reinigung:

  • Niemals trocken auf der Linse wischen
  • Nie zu oft und zu lange auf der Linse wischen: Die Gefahr kleiner Schäden (metallische Vergütung. Mikrokratzer) ist dann höher
  • Lieber zügig und feucht wischen
  • Falls man lieber statt des Lens Pen (Amazon) mit Mikrofaser-Tüchern arbeitet, darauf achten, dass diese aus 100 % Zellstoff-Fasern bestehen, also weich und saugstark sind.

Schmidtplatte reinigen

Die Korrektorplatte muss man zur Reinigung nicht zwingend ausbauen. Will man die Korrektorplatte auch innen säubern, kann man eventuell durch das Zentralloch greifen.

Ich würde den Ausbau nicht jedem empfehlen, auch wenn es dafür Anleitungen gibt. Versuchen Sie es doch erst einmal ohne Ausbau!

Im Prinzip greifen bei der Reinigung einer Schmidtplatte dieselben Schritte wie bei einer Säuberung des Okulars, da sie nicht so empfindlich ist, wie manche behaupten.

Man nimmt Pressluft (ölfrei) zur Hilfe oder einen Blasebalg, jedoch keine Druckluftdosen. Den groben Staub entfernt man damit problemlos.

Im nächsten Schritt einfach mit reinem Wasser und einem weichen, unbehandelten Tuch (Kosmetiktuch, Baumwolltuch, Babytuch) ohne viel Druck vorsichtig und mit Gefühl arbeiten. Die Tücher ständig wechseln. 

Man kann auch statt reinem Wasser 30 % Alkohol (Isopropanol) und 1 Tropfen Spülmittel auf etwa 100 ml zugeben. Auch hierbei mit weichen, unbehandelten Tüchern abtupfen und ohne viel Druck die Tücher ständig beim Wischen wenden und austauschen.

Tendenziell sollte normaler Hausstaub das geringere Problem sein. 

Es gibt nämlich auch Dinge, die die Vergütung viel schneller angreifen können. Dazu zählen Pollen, Dreck von Vögeln und Insekten, Asche von Zigaretten, Honigtau usw. Bei dieser Art der Verschmutzung muss man eher aktiv werden. 

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