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Teleskop oder Fernglas?
Jeder Einsteiger, der sich der spannenden Welt der Amateurastronomie widmet, kommt irgendwann bei dieser Frage an.
Um es gleich vorwegzunehmen:
Es geht nicht darum, ob ein Fernglas oder Teleskop grundsätzlich „besser“ ist für die Himmelsbeobachtung.
Vielmehr haben beide ihre Vorzüge und damit ihre Daseinsberechtigung. Zu verschieden sind Zweck oder Anwendungsgebiet.
Viele Hobbyastronomen schaffen sich sogar sowohl Fernglas als auch Teleskop an und verwenden auch beides.
Je nach Objekt, das man beobachten möchte, macht das auch Sinn.
Ich persönlich habe, lange bevor ich mein erstes Teleskop gekauft habe, mit einem Fernglas begonnen zu beobachten. Schon mit einem Glas, das nur über 50 mm Öffnung verfügt, können für das menschliche Auge rund 100 mal mehr Photonen gesammelt werden, als das die Wahrnehmung mit bloßem Auge zulässt.
Heute nutze ich das Fernglas auf jedem Beobachtungsausflug, zusätzlich zum Teleskop.
Wer einmal mit der Fernglas-Beobachtung begonnen hat, ist sowieso meiner Meinung nach bald „infiziert“ und möchte schnell auch mit einem Teleskop die astronomischen Objekte am Nachthimmel bestaunen.
Inhaltsverzeichnis
Der Hauptunterschied besteht in der Bauart und welchem Zweck sie dient.
Es handelt sich beim Fernglas im Prinzip um zwei kleine Teleskope (zwei Linsenteleskope, genauer gesagt ein zweilinsiger Achromat), die parallel zueinander montiert wurden und die in dieselbe Richtung zeigen. Man schaut bei Ferngläsern also immer mit zwei Augen (binokulares Sehen), wodurch jedes Auge seine eigene Optik bekommt.
Ferngläser haben außerdem, um kein umgekehrtes Bild zu liefern, eine interne Extra-Linse (Korrekturlinse) verbaut.
Moderne Ferngläser haben zu diesem Zweck stattdessen eher Prismen eingebaut, die denselben Zweck haben:
Ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild zu liefern.
Der Strahlengang in einem Feldstecher ist nicht geradlinig. Stattdessen wird das Licht mehrfach umgelenkt, um die kompakte Bauweise zu garantieren. Das aufrechte Bild macht für Erdbeobachtungen auch Sinn, ist aber für astronomische Zwecke irrelevant, im All gibt es ja kein oben oder unten.
Teleskope dagegen zeigen nicht notwendigerweise ein aufrechtes Bild. Man kann teuer nachrüsten, um diesen Zweck zu erfüllen – mit teuren Zusatzlinsen. Eine Bildaufrichtung geht aber auch immer zu Lasten der Bildhelligkeit, bei der Himmelsaufhellung also eher von Nachteil.
Teleskope sind Monokulare, man schaut also mit einem Auge statt mit zweien hindurch (zumindest ohne Nachrüsten).
Es braucht eine Montierung und ein Stativ und ist eher für astronomische Zwecke ausgelegt.
Was die Bauformen von Teleskopen und Ferngläsern angeht, so gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichsten Modellen auf dem Markt, von höchst komplexen Weltraum-Teleskopen bis hin zu kleinen Taschen-Ferngläsern.
Welche Bauform und ob Teleskop oder Fernglas für Sie passend ist, hängt davon ab, was Sie beobachten wollen und wo, also an welchem Ort das Teleskop oder Fernglas benutzt werden soll.
Ferngläser, egal ob Dachkant oder Porroprismen-Bauform, sind im Allgemeinen ausgelegt für die terrestrische Beobachtung, zumindest sind sie dafür bekannt und beliebt bei Naturbeobachtungen.
Feldstecher haben ein kompaktes Design und sind aufgrund der Tatsache, dass man sie überall schnell zur Hand hat, perfekt geeignet für Reisen oder für den Fall, dass der astronomische Ausflug nur von kurzer Dauer sein soll. Aufgrund der Tatsache, dass sie klein und leichtgewichtig sind, kann man sie leicht transportieren. Sie passen in Taschen, Rucksäcke oder um Ihren Hals.
Ferngläser sind dennoch sinnvoll für die Astronomie: Feldstecher werden vor allem von Amateurastronomen genutzt, um den Nachthimmel abzusuchen, schnell ein bestimmtes Objekt zu finden und sich einen Überblick zu verschaffen. Sie sind daher sinnvoll, wenn man sich die Gesamtheit eines astronomischen Objekts anschauen möchte, wie zum Beispiel die Milchstraße. Bei schlechten Lichtverhältnissen jedoch sind die Grenzen eines Fernglases gegenüber einem Teleskop schnell erreicht: Es hat eine viel kleinere Öffnung als ein Teleskop. Ein Fernglas funktioniert daher am besten bei Tageslicht.
Teleskope dagegen sind das Herzstück der Astronomie. Sie werden für die Planetenbeobachtung, aber auch für die Erkundung von Sternen oder anderen Objekten im Universum verwendet. Sie zeichnen sich durch ihre enormen Potentiale bei der Vergrößerung aus. Man kann damit also hervorragend die Planeten, Mondkrater, das Sonnensystem oder andere Himmelsobjekte anschauen.
Ein Teleskop ist im Allgemeinen alles andere als transportabel. Sie können ein Fernrohr transportieren, aber auf langen Wanderungen hat man ein mehrere Kilogramm schweres, meist unhandliches Teleskop üblicherweise nicht dabei. Außerdem ist da ja noch die Installation an dem gewünschten Zielort. Viele Amateurastronomen gehen jedoch sogar so weit, dass sie in ihrem Garten ein kleines Observatorium aufbauen, vielleicht sogar auf ihrem Dach.
Eins der wichtigsten Merkmale ist bei Teleskopen die Öffnung, nicht die Vergrößerung (wie viele Einsteiger annehmen). Je mehr Licht gesammelt werden kann, also je größer die Öffnung, desto mehr Möglichkeiten hat man, lichtschwache Objekte einzufangen. Ferngläser sind in diesem Punkt nämlich stark limitiert.
Gerade anfangs kann man noch nicht abschätzen, ob ein Teleskop oder ein Fernglas mehr Sinn macht. Oft wird daher unterschätzt, dass ein sehr gutes Fernglas oft genauso gut, wenn nicht sogar praktischer sein kann als ein recht hochwertiges Teleskop für den Einstieg.
Die tolle Sache bei Ferngläsern ist nämlich, dass sie extrem transportabel sind und man sie sofort zur Beobachtung verwenden kann.
Teleskope andererseits brauchen je nach Bauart etwas Zeit zum Aufbau und auch zur Konfiguration der Einstellungen, wenn man gerade erst Einsteiger ist. Hinzu kommt ja noch, dass man sich erst einmal am Nachthimmel sicher orientieren können muss, damit ein Teleskop seine ganze „Wirkung“ entfalten kann.
Ich rate daher Einsteigern, wenn schon ein Teleskop gekauft wird, auch ein gutes Astronomie-Fernglas in Erwägung zu ziehen.
Die Fernglas-Vorteile im Einzelnen auf einen Blick:
Sind Sie an weiteren Informationen und konkreten Empfehlungen zu astronomischen Ferngläsern interessiert?
Ich habe an anderer Stelle bereits über das Thema Ferngläser für die Astronomie im Hinblick auf Bauarten, Funktionsweise und Empfehlungen berichtet.
Die erwähnten Bücher aus dem Video:
Teleskope sind eine tolle Erfindung: sie erlauben es, weit entfernte Galaxien und andere Objekte zu beobachten. Noch dazu kann man in direkter „Nachbarschaft“ Details des Mondes oder unserer Nachbarplaneten im Sonnensystem bestaunen.
Um es noch einmal klar zu sagen: Es kommt darauf an, was Sie astronomisch beobachten wollen, um für Sie die Entscheidung Teleskop oder Fernglas in der jeweiligen Situation zu treffen.
Der Hauptvorteil eines Teleskops gegenüber Ferngläsern ist für mich jedoch folgender Punkt:
Bis auf wenige Ausnahmen verfügen Ferngläser nur über feste Brennweiten, welche nicht austauschbar sind. Durch das Okular wird das entstehende Zwischenbild am Brennpunkt wie eine Lupe vergrößert. Die Vergrößerung bei einem Teleskop dagegen ist durch das Okular, was Sie einsetzen, wählbar! Sie sind dahingehend also sehr flexibel.
Die Vergrößerung bei einem Teleskop errechnen Sie übrigens so:
Vergößerungsfaktor = Teleskopbrennweite / Okularbrennweite
Die tatsächlich nutzbare Vergrößerung ist allerdings aufgrund des Auflösungsvermögens abhängig von der Öffnung. Dadurch ist die tatsächlich nutzbare Vergrößerung nur begrenzt steigerbar.
Weitere Vorteile eines Teleskops:
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